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"I talk, you listen" Die Akteure in Bruce
Naumans Videoinstallation World Peace (Projected), 1996, fordern
eine Interaktion, die Rollen zuweist. Die auf den Wandprojektionen
sichtbaren Personen sprechen oder gestikulieren. Den im Ausstellungsraum
anwesenden und sich dort bewegenden Betrachtern obliegt der komplementäre
Part: Sie widmen den in Szene gesetzten Performern Augen und Ohren.
Ralf Peters Modell 3 (Talk) greift die Beziehung von "Talk"
und "Show" auf eine ganz andere Art und Weise auf. In
einem in Plastikfolie verpackten und somit optisch kaum sichtbaren
Modell entwirft er modellhaft eine mögliche Videoinstallation.
Ein Begleittext kommentiert sie. Auf diversen, im Halbkreis plazierten
Monitoren werden in TV-üblichen Einstellungen Talkshow-Teilnehmer
sichtbar. Doch anders als das Fernsehen blendet die Installation
die Sprechenden aus. Wer sich zu Wort meldet, verschwindet optisch.
Was in Peters Installationsidee zählt, sind die Vorstellungen,
die das verpackte Pappmodell und der zur Arbeit gehörende
Kommentar provozieren. Sie und nicht die konkrete Begegnung von
Mensch und medialer Wirklichkeit bestimmen die ästhetische
Erfahrung. Der sinnliche "Entzug" ruft längst gesehene
TV-Bilder in Erinnerung.
Friederike Wappler
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