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Welche Funktion erfüllt ein Kommentar? Oder
genauer: Welche Funktion soll
ein Kommentar erfüllen, der vor vornherein als integraler
Bestandteil einer
künstlerischen Arbeit gedacht ist? Das reflexive Potential
des Kommentars
würde in Naivität umschlagen, wenn er in dieser Situation
vor sich selber
Halt machen würde. Mit anderen Worten: Ralf Peters reizt
durch seinen
Auftrag zur Selbstreflexion des Kommentars. Indem die äußere
Instanz des
Kommentars bzw. der Kritik ins innere des Werks geholt wird, verdeutlicht
Peters einmal mehr die Abhängigkeit moderner Kunst von ihren
medialen
Vermittlungsformen und unterstreicht zugleich das reflexive Potential
seiner Arbeit. Kunst kann eben nicht mehr auf den klassischen
Werkbegriff
reduziert werden, sondern wird nur verständlich, wenn die
verschiedenen
ineinandergreifenden Elemente eines spezifischen gesellschaftlichen
Systems
als konstitutiv erkannt werden. Dazu gehört neben der Kunstkritik
bzw.
begrifflichen Kommentierung auch der Katalog, der die Funktionsweise
von
Peters Modellen erst anschaulich werden laßt. Denn das eigentliche
Modell
bleibt verhüllt und verweist in seiner Verpackung nicht nur
auf die
Distributionsstukturen im Ausstellungswesen, sondern leistet trotz
aller
scheinbar erhellenden Katalogtexte und Kommentare einer vorschnellen
Erkenntnis Widerstand. Daß der Katalogeintrag von Peters
nur scheinbar den
Rätselcharakter der Modelle lüftet wird beim Modell
35 (Museum) insofern
deutlich, als sich die vorgeblich zeitgemäße Präsentation
eines
Museumsraumes als absurder Anachronismus erweist. Der Mouse-Klick
am
Computer, der heutzutage das imaginäre Museum am Bildschirm
erscheinen
läßt, wird bei Peters zum Auslöser einer Maschine,
die originale Bilder
nach Belieben des Besuchers im Raum verteilt. Versteckte Walzen
und wie
Blenden verschiebbare Stellwände sollen dieses Spektakel
ermöglichen. Ob
damit jedoch die digitale Verfügbarkeit von Bildern zugunsten
des Originals
konterkariert werden soll, bleibt fraglich. Denn der Benutzer
dieses
Museumsraumes soll sein Werk über Video beobachten.
Gerald Schröder
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