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Eintreten: Den Kopf leicht im Nacken, den Körper
langsam um die eigene
Achse drehend, hängen sich die Augen an die zeitlupenhafte
Bewegung einer
abgefeuerten Gewehrkugel. Von den Bildrahmen zur Ausschnitt-folge
zerteilt
zieht sie lautlos ihre Flugbahn über die Monitore. Wenn der
Blick sich
aufhängt, verschwimmen die Grenzen zwischen innen und außen,
zwischen
Abbild und Gegenstand; ungehindert scheint das Projektil die Sichtkästen
zu
passieren, schillernd zwischen tödlichem Geschoß und
gemächlich vor den
Fenstern dahin-gleitendem Luftschiff.
Durchqueren: Blieb das Auge zurück oder überholte es?
Aus dem ruhigen Flug
wird eine endlose Jagd unter gleichen. Im Stakkato der leuchtenden
Bilder
schließt sich die statische Verfolgung zum Kreis der Gewalt.
Die Matrizen
einer pulsierenden Monitorreihe werfen das oszillierende Licht
meistenteils
leerer Bildschirme direkt ins Zentrum des Raumes, auf das eigentliche
Opfer.
Austreten: Der Lichtraum implodiert zur Vision, zu einer Versuchsanordnung
aus Pappe, liebevoll gesägt, geklebt und montiert. Eine Idee,
von der
papiernen Skizze des Konzepts in die Realität des Modells
überführt und
dann sich selbst überlassen - die Welt in der Plastiktasche,
der Kopf als
Projektionsraum ...
Roland Nachtigäller
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