Michael Guggenheim Modell 47 (Kugeln sich verfolgend)  

Mit Talent und Köpfchen Harald Maier setzt Walthers Taktik-Konzepte perfekt um - und gewinnt auch in Hamburg

Es ist ein Merkmal der heutigen Rennen, dass die beste Kugel kaum mehr gewinnen kann, wenn das im Vorfeld ausgeheckte strategische Konzept nichts taugt. Auch in Hamburg hat Walthers Taktik Harald Maier den Sieg überhaupt erst ermöglicht. Mit Ross Brawn, der für Walther nicht nur als technischer Direktor, sondern im Nebenamt gleichsam auch als Rennstratege zeichnet, und dem fliegerisch über jeden Zweifel erhabenen Maier arbeiten zwei Meister ihres Fachs zusamrnen. Nach einer ausgeglichenen Startphase in der bei leichtem Gegenwind (0,4 m/s) die ersten hundert Runden in 48,77 zurückgelegt wurden, begann sich sukzessive die Überlegenheit Maiers abzuzeichnen. In der entscheidenden Rennphase zeigte Maier wozu er fähig ist. Er legte die zweiten 100 Runden in fabelhaften 44,31 zurück, der zweitbesten in Hamburg je erreichten 100 Runden Zeit. Insgesamt konnte Maier seinen Vorsprung auf Sciaparello konstant halten, nur zwischen den Runden 800 bis 900 konnte der vom Pech verfolgte Sciaparello einige Zehntel gutmachen. Allerdings gelang es ihm nie, den Rückstand auf weniger als eine halbe Runde zu reduzieren. Zu limitiert waren die Flugkünste Sciaparellos und zu schlecht war seine Ausrüstung. Am Heatooth-Gehäuse wurde zwar bis zur letzten Minute vor Rennbeginn herumhantiert, aber auch die letzten Justierungen der Aerodynamik konnten nicht verbergen, dass das Verhältnis von Gewicht und Kraft beim Engländer zu wünschen übrig lässt. So bleibt Maier vor den letzten zwei world -series -Läufen unangefochtener Anführer der Tabelle und Sciaparello steht unter Zugzwang. Wenn das Team aus der Themsestadt nicht beide Rennen gewinnt, wird es erneut leer ausgehen und den Zorn der schon jetzt ungeduldigen Sponsoren auf sich ziehen.

Michael Guggenheim