Carsten Ahrens Modell 58 (Restlichtverstärker)  

Ein Modell ist ein Modell ist ein Modell. Es setzt eine Idee in die Welt, die der tatsächlichen Ausführung im 1:1 der handgreiflichen Wirklichkeit rigide Paroli bietet. 1:0 für das Modell. In diesem Behältnis, an den Rändern des Wirklichen, bleibt die Idee eine Idee. Mit seinen Versuchsanordnungen künstlerischer Installationen für real existierende Ausstellungsräume erobert Ralf Peters die Institute der Kunst unserer Zeit. Er dringt ein ohne sich aufzudrängen. Darüber-hinaus entgeht er dem Ärger mit Kuratoren, Geldgebern etc., den eine Realisierung immer auch mit sich bringen mag. Die Vorstellung der künstlerischen Realität in Pappmaché beläßt die Idee in ihrer kristallinen Form. Im Modell 58 setzt eine mit gleichnamigem Equipment ausgestattete Kamera den Betrachter der Kunst ins rechte Licht. Wir haben uns einen modellhaft dunklen Raum vorzustellen, in dem allein die Kamera in ihrer visuellen Rezeptionsstärke noch lichte Areale ausmachen kann. Diese Lichtblicke in der Dunkelheit überträgt sie auf eine zwölfteilige Monitorwand. In einer schwach illuminierten Parabel wird der Betrachter zum kreativen Vollender einer künstlerischen Situation. Denn je heller der Betrachter im Raum erscheint, je hellsichtiger er ist, desto mehr Licht wird er ins Dunkel derkünstlerischen Situation bringen, desto mehr wird er sehen. Und wenn der Betrachter keinen anderen Weg findet, um der künstlerischen Idee habhaft zu werden, dann kann er sie im Modell kaufen - und wird so zum stolzen Besitzer einer Idee. Keine schlechte Idee. Ein schönes Modell.

Carsten Ahrens